2020-01-27

#rp20-Speaker Geoff Manaugh – Die räumliche Darstellung von Sicherheitslücken

Der Autor, Futurist und Ex-Gizmodo-Chefredakteur ist ein wahres Multitalent und bekannt für seinen ganzheitlichen Blick auf Architektur und Städtedesign. Neben dem technologischen Blickwinkel interessieren ihn dabei auch Perspektiven aus den Themenfeldern Literatur, Kriminalität, Geschichte, Archäologie, Akustik, Science-Fiction, unterirdische Räume, Kriegsführung, Planetologie und vieles mehr.

Geoff Manaugh lebt in Los Angeles als freiberuflicher Autor. In seinem neuesten Buch „A Burglar’s Guide to the City“ beschäftigt er sich mit den Zusammenhängen von Kriminalität und Architektur. Als einer der „18 Menschen, die uns alles über Design erklären können, was wir wissen müssen” (laut einer Liste des WIRED-Magazins aus dem Jahr 2013), schreibt Geoff regelmäßig zu den Themen Städtedesign, Kriminalität, Infrastruktur und Technologie unter anderem für The New York Times Magazine, The Atlantic, New Scientist und The Daily Beast. Geoff Manaugh veröffentlicht regelmäßig Denkanstöße auf seinem Blog „BLDGBLOG“, twittert hier und ist auf Instagram hier aktiv.

ASAP – 3 Fragen an … Geoff Manaugh

Wir haben Geoff drei Fragen zu seiner #rp20-Keynote, die seiner Meinung nach dringendsten Themen und seinen Literatur- und Filmtipps gestellt.

Über welches Thema sprichst du auf der #rp20?
Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich damit, wie sich Sicherheitslücken räumlich darstellen lassen – von Einbruchdiebstählen in Wohngebieten bis hin zu städtischen Belagerungskriegen. Außerdem würde es mich reizen, über die These zu diskutieren, dass Architektur und Städteplanung stets unbeabsichtigt zukünftige Vorfälle mitgestalten, über die sie keine Kontrolle haben. Das erstreckt sich von Verbrechen und Unruhen bis hin zu politischen Attentaten oder sogar Ausbrüchen von Pandemien, wie zum Beispiel der aktuelle Fall des Coronavirus in Wuhan. Der architektonische und urbane Raum ist vielfach eine Art „nicht angeklagter Mitverursacher“.
 
Ganz im Sinne des diesjährigen Mottos „ASAP“: welches Thema ist für dich persönlich das aktuell dringendste?
Das für mich momentan dringendste Thema ist das Problem, dass ich meine Begeisterung bei Zusagen zu neuen Projekten gegenüber bereits bestehenden Deadlines besser ausbalancieren muss.

Was sind deine Lese-, Film- und/oder Musik-Tipps, die jeder ASAP kennen sollte?
Wenn der Anthropologe Michael Taussig jemals ein Hollywood-Drehbuch schreiben würde, dann würde vermutlich ein ähnlicher Film dabei herauskommen, wie „Der Schwarze Diamant“. Im Film geht es um afrikanische Geologie abstrahiert über den kapitalistischen Wahnsinn, bei dem ein einziger exotischer Stein ausreicht, um eine unendliche Serie aus Schulden, Wetten und fremdfinanzierten Berechnungen loszutreten. In einigen Szenen fällt der Kamerablick in die Fenster der Wohntürme Manhattans und es werden mit Geld gefüllte Taschen von einem Fenster ins nächste geschleudert. Außerdem kommt es zu einer kurzen Entführung, die sich einmal im Kreis dreht und dort endet, wo sie begann. Ausgerechnet Adam Sandler spielt hier die Hauptrolle, der Film ist aber dennoch sehr zu empfehlen.