2020-02-21

#rp20-Speaker Ruprecht Polenz – Mit Qualitätsjournalismus gegen Filterblasen

#rp20-Speaker Ruprecht Polenz

Photo Credit: Oliver Tjaden

Der Politiker und ehemalige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages Ruprecht Polenz setzt sich in seinem Twitterfeed auf herausragende Art und Weise für eine offene Gesellschaft ein und diskutiert zivilgesellschaftliche Strategien hierfür. Schon zu seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter war er bekannt als einer der aktivsten Politiker auf Facebook.

Zu seinen aktuellen Themen zählt die zunehmende Bedrohung demokratischer Gesellschaften durch Filterblasen und Fake News und die Auswirkungen auf den Journalismus. Auf der re:publica wird er hierzu die Rollen des Qualitätsjournalismus und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sowie die Mechanismen der politischen Gegenrede und die Kommunikation auf Twitter in unserer offenen Gesellschaft diskutieren.

Ruprecht Polenz ist hier auf Twitter aktiv und stand vor kurzem Tilo Jung in einem knapp zweieinhalb stündigen Interview auf YouTube Rede und Antwort.
 

ASAP – Ruprecht Polenz zu seinen aktuell dringendsten Themen

Wir haben Ruprecht Polenz gebeten, über seine #rp20-Keynote und die seiner Meinung nach dringendsten Themen zu berichten.

„Menschliche Ordnungen existieren nur so lange, wie daran geglaubt wird. Das galt für die Idee, wonach Königen und Fürsten ihre Macht von Gott gegeben worden sei. Es galt auch für die Überzeugung, man könne das Paradies einer klassenlosen Gesellschaft schaffen, wenn man nur den Direktiven der kommunistischen Partei folge. Das gilt aber auch für unsere liberale Demokratie und unsere Vorstellungen von einer offenen, pluralistischen Gesellschaft, die sich weltweit herausgefordert sieht durch autoritäre Staaten und Bewegungen.

Was wir glauben, hängt davon ab, welche Ideen und Fakten uns vermittelt werden. Digitalisierung und Soziale Medien verändern unser Informationsverhalten dramatisch. Woher können wir wissen, was wir (noch) glauben können?

Filterblasen und Fake-News verschärfen das Problem. Mit dem „Lügenpresse“-Vorwurf zielt die extreme Rechte direkt auf das Gehirn unserer Demokratie.

Qualitätsjournalismus ist in dieser Lage wichtiger denn je: für’s Einordnen, Faktenchecken, orientierendes Bewerten (nach pluralen Maßstäben, versteht sich). 

Qualitätsjournalismus ist derzeit nur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zukunftssicher finanziert. Es ist kein Zufall, dass die völkisch nationalistische AfD den öR in Deutschland abschaffen will. 

Das Thema das mich umtreibt: (Wie) kann es gelingen, stabil und dauerhaft Qualitätsjournalismus im Internet zu finanzieren und ihm Einfluss zu verschaffen: nicht mehr als Gate-Keeper (diese Zeit ist vorbei), aber als gehörte, gelesene und gesehene Stimme im Informationswust des Internet.“